Wie Sie Ihre Schadensminderungspflicht bei einem KFZ-Unfall erfüllen

Ein Unfall mit dem Auto beschwört stets eine unangenehme Situation herauf. Es entstehen viele Fragen: Wer hat Schuld? Wer reguliert den Schaden und wie hoch ist dieser?

Alle Unfallbeteiligten sollten dabei Ihre Rechte aber auch Pflichten kennen, damit es für die Beteiligten keine Nachteile gibt.

In unserem Artikel geht es um die Schadensminderungspflicht, die oft vernachlässigt oder gar falsch verstanden wird. Wir zeigen, was diese Pflicht bedeutet und was es heißt diese zu erfüllen bzw. welche Folgen entstehen können, wenn Sie sie verletzen.

Was ist die Schadensminderungspflicht?

Zwischen dem Unfallverursacher und dem Geschädigten besteht ein Schuldverhältnis. Daraus entspringt die Schadensminderungspflicht.

Der Geschädigte muss alles daransetzen, den Schaden möglichst gering zu halten. Das heißt, keine nicht notwendigen oder überhöhten Kosten verursachen, die die Versicherung des Unfallverursachers und jener selbst tragen muss. Die Schadensminderungspflicht ist bei Sach- und Personenschaden wirksam.

Wie erfülle ich die Schadensminderungspflicht?

Allerdings ist die Schadensminderungspflicht kein starres Reglement. Der Einzelfall und die Umstände spielen eine große Rolle. Doch prinzipiell sollten diese Punkte beachten werden.

  1. Informationen über den Schaden und die Reparaturmöglichkeiten sowie ggf. mehrere Kostenvoranschläge müssen eingeholt werden. Am besten lassen Sie sich ein Gutachten von einem unabhängigen KFZ-Gutachter erstellen. Hier geht es zur Antwort auf die Frage: Was kostet ein Kfz Gutachter?
  2. Grundsätzlich haben Sie freie Werkstattwahl. Dennoch müssen Sie darauf achten, dass die Reparaturkosten nicht markant über dem ortüblichen Level liegen. Das bedeutet, Sie müssen eine angemessene und günstige Werkstatt suchen.
  3. Unnötige Kosten für Mietwagen oder Hotelübernachtungen sollten Sie vermeiden. Ist ein Leihwagen notwendig, dann in der Klasse Ihres beschädigten Fahrzeuges.
  4. Die Versicherung des Unfallverursacher sollte von Ihnen informiert werden, sowohl über den Schaden als auch über die geplanten Maßnahmen. Voreilige Erklärungen vermeiden Sie genauso wie vorschnelle Verzichtserklärungen – bitte nur mit rechtlicher Beratung.
  5. Damit Sie Ihre Ansprüche nachweisen können, dokumentieren Sie den Schaden und die Reparatur mit Fotos, Rechnungen und Belegen, die Sie aufbewahren müssen.

Was passiert, wenn ich die Schadensminderungspflicht verletze?

Der Unfallverursacher kann einen Teil des Schadensersatzes kürzen, wenn Sie die Schadensminderungspflicht verletzen. In welcher Höhe die Kürzung ausfällt hängt vom Grad der Verletzung ab, also wie schwerwiegend die Pflichtverletzung war. So können in der Regel bei einem Mitverschulden bis zu 10 bis 50 Prozent angenommen werden. Infolge bekommen Sie nur noch den entsprechenden Anteil ersetzt.

Fazit

Für jeden Unfallgeschädigten ist die Schadensminderungspflicht eine wesentliche Pflicht, die bei Verletzung das Risiko erhöht, Ersatzkürzungen zu erfahren. Beachten Sie diese Pflicht, so können Sie Ihre Ansprüche auf Schadenersatz vollständig geltend machten. Bei Fragen und Zweifel holen Sie sich Rechtsbeistand von einem Rechtsanwalt für Verkehrsrecht.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)